Werkstattbericht Kommunale Nachhaltigkeitsförderung im Interreg 2014-2020

Die Europäischen Strukturfonds boten in der Förderperiode 2014-2020 zahlreiche Möglichkeiten zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung für kommunale Akteure. Diese Studie legt Ergebnisse dazu vor, in welchem Umfang und in welchen Themenfeldern mit Nachhaltigkeitsbezug kommunale Akteure in Deutschland an der Strukturfondsförderung im Bereich der Europäischen territorialen Zusammenarbeit (Interreg) teilhaben.

Grundlage der Analyse sind die öffentlich zugänglichen Listen der Begünstigten, denen Informationen wie Projektnehmer, finanzielles Volumen sowie thematische Ausrichtung des Projekts entnommen werden können. Ergänzend wurden die jährlichen Durchführungsberichte und Kooperationsprogramme der der Interreg-Programmräume mit deutscher Beteiligung ausgewertet. Die folgende Tabelle bietet eine Zusammenfassung der Umsetzung der Interreg-Förderung in der Förderperiode 2014-2020.

Mit gut 45 % (407,6 Mio. €) ist bereits ein beträchtlicher Teil des Interreg-Fördervolumens auf Bereiche ausgerichtet, die dem Klimaschutz, der Anpassung an den Klimawandel und weiteren umweltbezogenen Zielen wie dem Erhalt der Biodiversität dienen. Durch Interreg geförderte Projekte kommunaler Akteure (54,5 %) tragen stärker zur Umsetzung von Klima- und Umweltschutzzielen bei als Projekte sonstiger Akteure (40,3 %) wie z.B. Unternehmen. Eine stärkere Beteiligung kommunaler Akteure an der Inanspruchnahme der Förderung wie auch an der Erstellung der Förderprogramme könnte demnach zu einer stärkeren Ausrichtung der Förderung auf Nachhaltigkeitsziele insgesamt führen. Gleichzeitig scheinen im Bereich der Unternehmen und weiteren Akteure noch Potenziale zu bestehen, die Ausrichtung der Förderung auf Nachhaltigkeit zu erhöhen. Die folgende Grafik zeigt die thematischen Schwerpunkte der nachhaltigkeitsbezogenen Interreg-Förderung kommunaler Akteure.

Jeweils gut 24 % des nachhaltigkeitsbezogenen Fördervolumens (FV) werden von kommunalen Akteuren zur Förderung von Projekten in den Bereichen Kultur und Kulturerbe sowie Nachhaltiger Verkehr eingesetzt. Darauf folgt mit gut 20 % der Tourismus. Somit entfallen auf den Bereich Verkehr, Tourismus und Kultur mit ca. 65 % knapp zwei Drittel des nachhaltigkeitsbezogenen Fördervolumens kommunaler Akteure. Weitere finanziell relativ stark ausgestattete Bereiche der Nachhaltigkeitsförderung sind Reduktion Treibhausgase / Klimaanpassung (12 % FV) und Biologische Vielfalt (10 % FV).

Betrachtet man die Verteilung der nachhaltigkeitsbezogenen Interreg-Projekte kommunaler Akteure auf verschiedene Arten kommunaler Akteure zeigt sich, dass Kommunen (54 %) die meisten nachhaltigkeitsbezogene Projekte durchführen und zivilgesellschaftliche Organisationen (28 %) ebenfalls einen beträchtlichen Teil der Interreg-Projekte umsetzen. Kommunale Betriebe (18 %) sind in geringerem Maße an der Interreg-Förderung beteiligt.

Beim Vergleich der Ausrichtungen Interreg A und B zeigen sich markante Unterschiede: Während bei Interreg A 30,5 % des FV für nachhaltige Zwecke eingesetzt wird, ist es bei Interreg B mit 62,5 % verhältnismäßig mehr als doppelt so viel. Die Anteile der nachhaltigkeitsbezogenen Förderung kommunaler Akteure am gesamten betrachteten Interreg Fördervolumen liegen für Interreg A (19 %) und Interreg B (16 %) dagegen nicht weit auseinander.