Integrierte territoriale Investitionen (kurz: ITIs) sind ein Instrument der EU zur gezielten Umsetzung integrierter räumlicher Strategien und Konzepte. Sie ermöglichen eine ortsbezogene Bündelung von Fördermitteln – meist aus verschiedenen Strukturfonds. Damit zielen sie auf eine vereinfachte Finanzierung von sektorenübergreifenden Maßnahmen bzw. von Kombinationen aus Investitionen in die physische Infrastruktur des EFRE in Verbindung mit immateriellen Investitionen des ESF+. Dies soll größere Synergien zwischen den öffentlichen Investitionen hervorrufen und bei gegebenem Budget bessere Ergebnisse und Wirkungen erzielen.
Die Definition eines ITI-Fördergebiets ist grundlegend für die Anwendung des ITI-Ansatzes. Das Fördergebiet wird in Abhängigkeit der jeweiligen räumlichen Entwicklungsbedarfe und Fragestellungen funktional bestimmt, muss sich also nicht zwingend an Verwaltungsgrenzen orientieren. ITI-Fördergebiete können für verschiedene Maßstabsebenen und Gebietskulissen festgelegt werden, vom Stadtviertel bis zu interregionalen, teils grenzüberschreitenden Bezugsräumen und von städtischen Großräumen bis hin zu eher ländlich geprägten Gebieten. Das ITI-Fördergebiet kann räumlich zusammenhängen. Es kann aber auch aus verschiedenen Bezugsräumen einer Region mit vergleichbaren Problemlagen bestehen, beispielsweise einem Netzwerk kleiner Städte oder mehrerer strukturschwächerer Landkreise. Förderinteressierte müssen sich also vergewissern, ob sie mit ihrer Projektidee in dem jeweiligen ITI-Fördergebiet liegen.
Inhaltlich setzen die Projekte zuvor erarbeitete integrierte Entwicklungsstrategien für das entsprechende ITI-Fördergebiet um. Der Mechanismus zur Erarbeitung dieser integrierten Entwicklungskonzepte ist flexibel und wird von den jeweiligen Programmverantwortlichen festgelegt. Die Konzepte gehen auf die spezifischen räumlichen Gegebenheiten und Entwicklungsbedarfe des definierten ITI-Fördergebiets ein und integrieren querschnittsbezogen alle relevanten Handlungsfelder.
Die Projekte können wieder das Förderspektrum des Fonds abdecken, aus dem sie durch die integrierte territoriale Investition (ITI) unterstützt werden. Die Finanzierung der Umsetzungsmaßnahmen einer ITI kann und sollte aus einer Kombination von EFRE- und ESF+-Mitteln erfolgen. Auf diese Weise können die klassischen Infrastrukturinvestitionen des EFRE mit den immateriellen Investitionen in integrative beschäftigungs- und bildungspolitische Maßnahmen gezielt verknüpft werden. Im Rahmen des EFRE kann der integrierte ITI-Ansatz auch im Kontext der Programme der Europäischen territorialen Zusammenarbeit angewendet werden, z. B. zur vereinfachten Umsetzung einer integrierten Stadtentwicklungsstrategie an der Grenze zweier Nachbarstaaten. Die Finanzierung kann weiterhin ergänzt werden durch Mittel des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) oder des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF).
Zur Anwendung der ITI müssen vorab Festlegungen bezüglich der ITI-Verwaltung getroffen werden. Die Governance-Strukturen müssen nicht zwingend als bottom-up-Prozess wie bei den CLLD organisiert werden, sondern können auch top-down angelegt werden oder Elemente von beidem enthalten. Die Verwaltungsbehörden der Strukturfonds-Förderprogramme können entscheiden, ob und wie sie lokalen Behörden, NROs oder Regionalentwicklungsstellen einen Teil der Zuständigkeiten für Administration und Umsetzung der ITI-Maßnahmen übertragen. So kann bei der Umsetzung einer integrierten territorialen Investition (ITI) auch der LEADER-Ansatz mit einbezogen werden.