Community-Led Local Development (CLLD) (außerhalb städtischer Gebiete)

EFRE
Sachsen-Anhalt
Handlungsfelder:

Umwelt- und Naturschutz
Nachhaltige Risikovorsorge und Anpassung an den Klimawandel
Nachhaltiges Wirtschaften

Kurzbeschreibung:

Förderung von Maßnahmen der integrierten lokalen Entwicklung, die von der örtlichen Bevölkerung betrieben werden (Themenschwerpunkte: Anpassung an die demographische Entwicklung und Klimawandel).

Fördergebiet:

Das gesamte Gebiet von Sachsen-Anhalt, ohne die Gebiete der potenziellen Lokalen Aktionsgruppen Halle (Saale) und Magdeburg.

Art der Unterstützung:

Zuschuss

Zuwendungsempfänger:

Die lokalen Aktionsgruppen als juristische Personen des Privatrechts, Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, öffentliche Einrichtungen und privater Sektor (private Haushalte, Unternehmen, Organisationen ohne Erwerbszweck).

Laufzeit:

23.05.2023 - 30.06.2029

Fördergegenstand:

Umsetzung integrierter, territorialer Ansätze

Beschreibung
Dokumente & Links
Integrierte Ansätze
Beschreibung
Förderziel:

Der ländliche Raum umfasst in Sachsen-Anhalt mehr als 90% der Fläche. Mehr als 80% der Einwohner Sachsen-Anhalts leben im ländlichen Raum. Ländliche Räume sind sehr stark vom Bevölkerungsrückgang, Überalterung und Abwanderung insbesondere der jungen Bevölkerung betroffen. Aufgrund der demografischen Entwicklung stehen die ländlichen Räume vor der großen Herausforderung, die notwendigen Infrastrukturen der Daseinsvorsorge bedarfsgerecht zu bedienen. Dazu gehören die Themen Breitbandausbau, bezahlbare Infrastruktur (z.B. Wasserleitungen, Abwasserkanäle), Mobilität (Veränderungen im ÖPNV), Anpassung der medizinischen Versorgung und sozialen Infrastruktur (z.B. Betreuung und Bildung) sowie der Bewältigung von Leerstand in Ortslagen (Flächenrecycling).

Die CLLD-Vorhaben richten sich daher darauf, die ländlichen Gebiete für alle Altersgruppen als Arbeits-, Wohn- und Erholungsräume attraktiv sowie erreichbare und angemessene Versorgungsangebote (Medizinische Versorgung, senioren- und behindertengerechte Dienstleistungen), gesellschaftliche
Teilhabe (Kultur/Kulturerbe, Sport) zu ermöglichen).

Beschreibung:

Eine Förderausrichtung kann die Stärkung der lokalen Wirtschaft durch CLLD-Projekte sein, um Arbeitsplätze für die Menschen im erwerbsfähigen Altern zu schaffen und zu sichern. Auch in den ländlichen Gebieten stellt die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen einen wesentlichen Haltefaktor dar. Bei der regionalen Standortentwicklung soll CLLD die Rolle übernehmen, verstärkt Klein- und Kleinstunternehmen zu unterstützen. Beispiele dafür können auch hier die Förderung von Coworking-Spaces oder ad hoc Working hubs als „Büro nach Bedarf“ sein. CLLD-Projekte können ebenfalls den Aufbau von Unternehmensnetzwerken, unternehmensbezogene Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen, die Förderung der regionalen Vermarktung oder Konzepte zur Stärkung des lokalen Einzelhandels adressieren. CLLD-Projekte können stärker noch als im städtischen Gebiet im ländlichen Raum dazu beitragen, den Aktiv- und Naturtourismus mit Blick auf Klima-, Natur und Umweltschutz weiterzuentwickeln, zu stärken und die lokalen Angebote zu vernetzen.

Um die Attraktivität der ländlichen Gebiete als Lebensmittelpunkt und Wohnort zu fördern, ist überdies an die Stärkung der Kultureinrichtungen sowie der Förderung von Sportstätten und Schwimmbädern zu denken. Im Zuge dessen ergeben sich dadurch mittelbare positive Auswirkungen z.B. auf die Belebung des Sport- und sonstigen Vereinslebens und die Arbeit des Ehrenamtes. Investitionen in Wohnheime und Einrichtungen für ältere Menschen und Behinderte (einschließlich Energieeffizienzmaßnahmen) werden über CLLD nicht gefördert.

Auch im ländlichen Raum können im kulturellen Bereich mit CLLD, insbesondere im Kontext der weiteren Entwicklung des Kulturtourismus, z.B. die Entwicklung innovativer Kulturkonzepte und/oder modellhafter Lösungen für Mehrfachnutzungen kultureller Infrastruktur, die Sicherung des barrierefreien Zugangs zu kulturellen Einrichtungen einschließlich der Entwicklung technischer Lösungen zur Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen sowie die Erschließung technologischer Potenziale zur Bewahrung, Restaurierung, Produktion und Verbreitung von wertvollem Kulturgut gehören. Neben einem wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität und zur Identitätsstiftung, kann die Inwertsetzung des Kulturerbes einen wichtigen Beitrag zur touristischen Attraktivität der Regionen leisten und somit als Bindeglied zur Stärkung der lokalen Wirtschaft wie auch der Stadt-Umland-Beziehungen dienen.

Technologische Potenziale gilt es auch in anderen Lebensbereichen zu erschließen. So können ebenso mit dem EFRE Digital- und Telekommunikationstechnologien genutzt werden, um herkömmliche vorhandene Netzwerke und Dienste durch die Entwicklung von Projekten wie intelligente Dörfer und Gemeinden im Interesse der lokalen Gemeinschaft auszubauen. Die Informations- und Kommunikationstechnologien können ferner zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens erprobt werden. Denkbar ist beispielsweise der Aufbau eines „eNurse“-Netzwerkes (E-Health-Infrastruktur), um dabei zu helfen, den steigenden Aufwand an medizinischer Versorgung aufgrund einer alternden Gesellschaft und dem immer sichtbarer werdenden Ärztemangel insbesondere im ländlichen Raum abzumildern. Dies würde zur Verbesserung der Patientenversorgung außerhalb spezialisierter Zentren beitragen.

Auch der Klimawandel und die Umstellung auf die damit einhergehenden Bedingungen spielen für die regionale und lokale Entwicklung eine maßgebliche Rolle. Dabei sehen sich ländliche Gebiete anderen Herausforderungen durch Klimaextreme wie Dürren oder Starkregen als städtische Gebiete ausgesetzt. Klimaextreme wie Dürren oder Starkregen erhöhen das Risiko des Ertragsausfalls in durch Landwirtschaft geprägten Regionen. Des Weiteren ist im ländlichen Raum der Zersiedlung entgegenzuwirken und die Biodiversität zu erhalten. Projekte im Bereich der Grünen Infrastruktur und der Flächensanierung/Altlastensanierung sind ebenfalls denkbar, zum Schutz der lokalen Bevölkerung vor Boden- und Grundwasserbelastungen, um den Flächenverbrauch zu reduzieren oder die Biodiversität zu bewahren. CLLD-Projekte unterstützen in geeigneter Weise die EU-Biodiversitätsstrategie und leisten einen möglichen Beitrag zum Null-Schadstoff-Ziel des Gründen Deals für eine schadstofffreie Umwelt.

Die Beispiele zeigen, alle Regionen sind aufgefordert, nach Lösungen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel zu suchen. Die Vorhaben unter der Maßnahme CLLD können sich auf alle Aspekte der Bekämpfung und der Anpassung an den Klimawandel richten. Die konkrete Auswahl der Projekte orientiert sich an den Bedarfen und Ideen der Lokalen Aktionsgruppe, die sich aus den ausgewählten Strategien ergeben.

Auswahlverfahren:

Die Erstellung der lokalen fondsübergreifenden Entwicklungsstrategien erfolgt im Rahmen eines fondsübergreifenden landesweiten Wettbewerbsaufrufs. Vorbehaltlich einer späteren Auswahl und Genehmigung der Strategien werden die zu unterstützenden Gebiete im SZ 5.2. in ihrer Summe das gesamte Gebiet von Sachsen-Anhalt umfassen, ohne die Gebiete der potenziellen Lokalen Aktionsgruppen Halle (Saale) und Magdeburg.

Sonstiges:

Die Verwaltungs- und Sensibilisierungskosten nach Art. 34 Abs. 1 Buchstabe c VO (EU) 2021/1060 im Zusammenhang mit den Strategien für die von der örtlichen Bevölkerung betriebenen lokalen Entwicklung werden aus verwaltungsökonomischen Gründen im SZ 5.2 verankert, kommen aber auch den Maßnahmen des SZ 5.1 zugute.

Dokumente & Links
Integrierte Ansätze

CLLD Land - Sachsen-Anhalt

Art des integrierten Ansatzes:

Von der örtlichen Bevölkerung betriebene lokale Entwicklung

Fördergebiet:

Ländlichen Regionen von Sachsen-Anhalt, die sich für ihr definiertes Gebiet mittels einer lokalen Strategie im Rahmen von CLLD beteiligen.

Ansprechpartner:
Beschreibung:

Der CLLD-Ansatz wurde in der EU-Förderperiode 2014-2020 in Sachsen-Anhalt im Fonds EFRE eingeführt und fondsübergreifend gemeinsam mit dem ESF und dem ELER umgesetzt. Aufgrund positiver Erfahrungen wird der Ansatz auch in der EU-Förderperiode 2021-2027 in den drei Fonds EFRE, ESF und ELER verfolgt. Im EFRE wird es ausgehend von den Erfahrungen der Förderperiode 2014-2020 ein inhaltlich breiteres Angebot an Förderthemen für die lokale Strategieumsetzung geben, die erstmals in einer einzigen Förderrichtlinie für die gesamte LEADER und CLLD-Förderung aller drei Fonds anzuwenden sein wird.

CLLD-Projekte eröffnen der Bevölkerung in den Regionen die Möglichkeit, sich mit der Region als Lebensmittelpunkt und Heimat zu identifizieren. Dies stärkt Halteeffekte, mithin Impulse, die Abwanderung zu begrenzen und die regionale Entwicklung zu befördern. Mit diesem Instrument soll auf örtlich-lokaler Ebene u.a. den Effekten des demografischen Wandels entgegengewirkt werden. Insbesondere handelt es sich um die Aspekte der Abwanderung vor allem junger qualifizierter Bürger*innen und der überdurchschnittlichen Überalterung der hiesigen Bevölkerung.

Der EFRE und der ELER werden nach den Erfahrungen der Förderperiode 2014-2020 bei LEADER und CLLD vor allem Investitionsvorhaben unterstützen. Der ESF wird CLLD-Projekte im nichtinvestiven Bereich finanzieren. Zwischen den LEADER- und CLLD-Mitteln aus verschiedenen Fonds werden in Bezug auf den Entwicklungsbedarf für das LAG-Gebiet und den zugehörigen geplanten lokalen Projekten thematisch keine strikten Trennungslinien durch die EU-Verwaltungsbehörden vorgegeben. Der potenziellen Lokalen Aktionsgruppe obliegt es im Rahmen der Analyse ihres Entwicklungsbedarfes und der Ziele der lokalen Strategie festzulegen, aus welchem Fonds die von ihr auszuwählenden und geplanten Vorhaben gefördert werden sollen.

Die Unterstützung insbesondere kleinerer, lokal ausgerichteter Projekte, die die lokalen Potenziale nutzen und Partner vor Ort zusammenbringen, ist der Kerninhalt der CLLD-Methode.