Aufbauend auf der Programmstrategie wird CLLD jene Herausforderungen aufgreifen, denen sich Sachsen-Anhalt im Allgemeinen gegenüberstehen sieht. Darüber hinaus sollen Themen adressiert werden, die für die Entwicklung des Landes und die Bevölkerung vor Ort von besonderer Bedeutung sind (z.B. Kulturgut, kulturelles Erbe). Dabei richten die Regionen die konkreten Projekte daraufhin aus, welche dieser Herausforderungen in ihrer Region am drängendsten sind.
Zu den drängendsten Herausforderungen und somit zu adressierenden Themenschwerpunkten gehören:
- Anpassung an die Folgen des demografischen Wandels sowie Anpassung an veränderte Lebens-/ Arbeitsweisen (wirtschaftliche Entwicklung, Digitalisierung),
- dem Klimawandel begegnen.
CLLD-Vorhaben können die städtischen Gebiete dabei unterstützen, als Arbeits- und Wohnort für alle Altersgruppen dauerhaft attraktiv zu bleiben. Dazu kann auch die Stärkung der lokalen Wirtschaft durch CLLD-Projekte gehören, um Arbeitsplätze für die Menschen im erwerbsfähigen Altern zu schaffen und zu sichern. Insbesondere die städtischen Gebiete können als Pole der wirtschaftlichen Entwicklung gestärkt werden. Aufgrund der kleinteiligen regionalen Wirtschaftsstruktur sollen über CLLD verstärkt Klein- und Kleinstunternehmen gemäß der Definition der Europäischen Kommission mit ihren Bedürfnissen in die regionale Standortentwicklung einbezogen werden. Die Förderung von Coworking-Spaces oder ad hoc Working hubs als „Büro nach Bedarf“ könnten Beispiele für die Förderung als CLLD-Vorhaben im Themenfeld sich verändernder Lebens- und Arbeitsweisen sein. CLLD-Projekte können ebenfalls den Aufbau von Unternehmensnetzwerken, unternehmensbezogene Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen, die Förderung der regionalen Vermarktung oder Konzepte zur Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels adressieren. Investitionen in Wohnheime und Einrichtungen für ältere Menschen und Behinderte (inkl. Energieeffizienzmaßnahmen) werden über CLLD nicht gefördert.
Um die Attraktivität der städtischen Gebiete als Lebensmittelpunkt und Wohnort zu fördern und weiterzuentwickeln, können CLLD-Vorhaben z.B. auch an der Stärkung des kulturellen Angebots und der Förderung von Sportstätten und Schwimmbädern ansetzen. Im Zuge dessen ergeben sich dadurch mittelbare positive Auswirkungen z.B. auf die Belebung des Vereinslebens und die Arbeit des Ehrenamtes. Stabile und gut funktionierende Vereine sowie die sinnstiftende Übernahme von Ehrenämtern erzeugen Halteeffekte und wirken dem in Sachsen-Anhalt zu beobachtenden Abwanderungsdruck entgegen.
Ebenso können CLLD-Vorhaben auch die Revitalisierung von Flächenreserven/Altlastensanierung sein, um bestehende städtische Nutzungsdefizite oder städtebauliche Problemlagen unter der Voraussetzung eines nachvollziehbaren Nachnutzungskonzeptes zu beseitigen und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung zu leisten. Sofern die Lokalen Aktionsgruppen das Thema in ihren LES verankern und es schließlich auch zur Umsetzung eines solchen Vorhabens kommt, wird sichergestellt, dass die Entsiegelung und/oder Schaffung von Grünflächen ein fester Bestandteil der Maßnahme ist und insoweit jeweils einen Beitrag zu einer nachhaltigen Flächenentwicklung und/oder zu einem landesweiten Netzwerk naturnaher Flächen zur Stärkung einer grünen Infrastruktur in Sachsen-Anhalt leistet.
Bevölkerungsrückgang und Überalterung schränken das Angebot und die Möglichkeiten der Teilhabe am kulturellen Leben ein. Zugleich stellen das vorhandene Kulturgut und kulturelle Erbe ein identitätsstiftendes Gut dar, welches die Bewältigung des strukturellen und wirtschaftlichen Wandels unterstützt. Es müssen erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um für die Bevölkerung ein attraktives Kulturangebot bereitzustellen und zugleich das reiche Kulturerbe des Landes zu bewahren. Zur Förderung können z.B. die Entwicklung innovativer Kulturkonzepte, die Entwicklung modellhafter Lösungen für Mehrfachnutzungen/Nachnutzungen kultureller Infrastruktur, die Sicherung des barrierefreien Zugangs zu kulturellen Einrichtungen einschließlich der Entwicklung technischer Lösungen zur kulturellen Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen sowie die Erschließung technologischer Potenziale zur Bewahrung, Restaurierung, Produktion und Verbreitung von wertvollem Kulturgut gehören. Neben einem wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität und zur Identitätsstiftung, kann die Inwertsetzung des Kulturerbes einen wichtigen Beitrag zur touristischen Attraktivität der Regionen leisten und somit als Bindeglied zur Stärkung der lokalen Wirtschaft dienen.
Auch die Anpassung an den Klimawandel spielt für die regionale und lokale Entwicklung eine maßgebliche Rolle. Dabei stehen städtische Gebiete vor anderen Herausforderungen als ländliche Gebiete. In städtischen Gebieten kann z.B. die stärkere Flächenversiegelung eine besondere Herausforderung darstellen, die zu Gefahren durch Überhitzung oder Starkregen (fehlende Sickerflächen) führen. Alle Regionen sind daher aufgefordert, nach Lösungen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel zu suchen. Die Vorhaben unter der Maßnahme CLLD können sich auf alle Aspekte der Bekämpfung und der Anpassung an den Klimawandel richten. Die konkrete Auswahl der Projekte orientiert sich an den Bedarfen und Ideen der Lokalen Aktionsgruppen, die sich aus den ausgewählten lokalen Entwicklungsstrategien ergeben. Die Förderung unter dem CLLD-Ansatz ergänzt die allgemeinen Maßnahmen unter dem PZ 2. Die CLLD-Vorhaben unterstützen insbesondere kleinere, lokal ausgerichtete Projekte, die die lokalen Potenziale nutzen und lokale Partner zusammenbringen. So setzen die CLLD-Vorhaben viele lokale Impulse für die Themen Klimaschutz und Klimawandel und tragen in der Summe dazu bei, lokale und bürgerschaftlich getragene Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels zu geben.
Mit dem EFRE können auch Digital- und Telekommunikationstechnologien im Interesse der lokalen Gemeinschaft genutzt werden, um herkömmliche vorhandene Netzwerke und Dienste durch die Entwicklung von Kleinprojekten wie intelligente Städte, ein intelligentes Stadt-Umland-Gefüge oder Infrastrukturen der Daseinsvorsorge (z.B. Gesundheitswesen) auszubauen resp. weiterzuentwickeln (E-Health).