Der „EVTZ Eurodistrikt SaarMoselle“ wurde 2010 vom Regionalverband Saarbrücken und von 5 Gemeindeverbänden im östlichen Teil des Département de la Moselle. Er umfasst einen funktionalen grenzüberschreitenden Raum mit insgesamt 700.000 Einwohnern. Die Arbeit des Eurodistrikts konzentriert sich auf verschiedene Themen (z.B. Raumplanung, Energie, Wirtschaftsentwicklung, öffentlicher Nahverkehr oder Tourismus) und zielt darauf ab, die Region Saar-Moselle zu einem Exzellenzgebiet für die deutsch-französische Zusammenarbeit zu machen.
Der „EVTZ Alzette-Belval“ wurde 2013 vom luxemburgischen Staat und 4 Gemeinden des Großherzogtums einerseits, und vom französischen Staat sowie von 3 französischen Gebietskörperschaften und 1 Gemeindeverband andererseits, gegründet. Dieser funktionale urbane Verdichtungsraum, stark durch das Erbe der Schwerindustrie mitgeprägt, umfasst rund 100.000 Einwohner. Er verfolgt das zentrale Ziel der Entwicklung eines innovativen grenzüberschreitenden Ballungsraums auf der Grundlage der Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung.
Integrierte Entwicklungsmaßnahmen sind auch im grenzüberschreitenden Planungsraum des „Entwicklungskonzepts Oberes Moseltal“ (EOM) möglich, das 2016 von den Landesplanungen LU, RLP und SAR auf den Weg gebracht und 2018 abgeschlossen wurde. Der funktionale Raum (fR) hat eine Fläche von 1.764 km2 und umfasst rund 357.000 Einwohner. Für die Umsetzung des EOM wurde ein ständiger und mit überwiegend öffentlichen Partnern besetzter Lenkungsausschuss geschaffen, der auf einer Kooperationsvereinbarung beruht und 2020 wurde für dessen Umsetzung ein EOM-Regionalmanager eingestellt. Dieser Regionalmanager ist bei der Geschäftsstelle der LEADER--Aktionsgruppe „Miselerland“ in Grevenmacher (LU) angesiedelt, die seit Jahren erfolgreich mit der LEADER-Aktionsgruppe „Moselfranken“ (RLP) grenzüberschreitend zusammenarbeitet. Die mit Akteuren aus der Region Oberes Moseltal erarbeitete Strategie (Leitbild) definiert Ziele und Leitvorstellungen für eine nachhaltige Entwicklung des Raums, sowie Impulsprojekte und Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der Governance. Zentrale Themen sind Raumordnung, Siedlungsentwicklung, abgestimmte Daseinsvorsorge, Mobilität, Wirtschaft, Energie sowie Natur- und Landschaftsschutz. Die deutsch-luxemburgische Kooperation könnte in Zukunft auf die französische Obermosel ausgedehnt werden durch die Ausweitung des fR auf die französischen Gemeinden der „Dreiländereck E.W.I.V“.
An der BE-LU Grenze haben bilaterale Gespräche zwischen WAL und LU über die Einrichtung von 2 fR stattgefunden. Die abgegrenzten Räume umfassen zum einen den südlichen fR zwischen Arlon (WAL) und Steinfort (LU), zum anderen den nördlichen fR im Bereich der Naturparke (NP) Haute-Sûre (LU) und Haute-Sûre Forêt d’Anlier (WAL). Der südliche fR erstreckt sich über 704 km2 und umfasst eine Gesamtbevölkerung von 142.084 Einwohnern. Rund 60,5% der Gesamtbevölkerung lebt in den 8 abgedeckten WAL Gemeinden und rund 39,5% in den 7 Gemeinden in LU. Der nördliche fR erstreckt sich über rund 1.923 km2 und umfasst eine Gesamtbevölkerung von 120.955 Einwohnern. Hier leben rund 63% der Gesamtbevölkerung in den 11 abgedeckten WAL Gemeinden und der Rest in den 18 Gemeinden in LU.
Auch im Dreiländereck LU-BE-DE wurde die Einrichtung einer Zusammenarbeit für einen ländlichen fR beschlossen der sich über 2.312 km2 erstreckt und eine Gesamtbevölkerung von 155.733 Einwohnern umfasst. Insgesamt soll der Raum die 9 Gemeinden in der DG Belgiens, 3 RLP Verbandsgemeinden sowie 4 LU Gemeinden umfassen. Zurzeit werden eine Raumanalyse und eine Entwicklungsstrategie mit möglichen Themenfeldern erstellt. Akteure im künftigen Mehrebenen-Governance-Rahmen dieses Raums sind nationale und regionale Ministerien / Behörden, lokale Gebietskörperschaften (z.B. Kommunen), LEADER-LAGs, die Naturparkverwaltungen, Tourismusverbände sowie bestehende grenzüberschreitende Strukturen (z.B. EVEA - Europäische Vereinigung für Eifel und Ardennen, EWIV Islek ohne Grenzen). Die Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung ist für den Sommer 2022 geplant.
Ein bilateraler fR umfasst den RLP Naturpark (NP) Südeifel sowie den Natur- & Geopark Mëllerdall (NGPM) und den Naturpark Our (NPO) in LU, einschließlich deren Kooperationspartnergemeinden. Der NP Südeifel wurde bereits 1958 gegründet und ist somit der zweitälteste deutsche Naturpark. Er erstreckt sich über 432 km2 und zählt rund 30.000 Einwohner. Träger des NP ist der „Zweckverband Naturpark Südeifel“, dessen Geschäftsstelle in der Verbandsgemeinde Irrel angesiedelt ist. Der NGPM wurde am 17. März 2016 gegründet (großherzogliche Verordnung). Einschließlich der Kooperationspartnergemeinde Reisdorf umfasst er 12 Gemeinden mit einer Fläche von insgesamt 271 km2, zählt rund 27.200 Einwohner und hat seine Geschäftsstelle in Beaufort. Der NGPM mit seinem reichen erdgeschichtlichen Erbe hat 2020 einen Antrag auf Aufnahme in die UNESCO-Geoparkliste gestellt. Der NPO wurde am 9. Juni 2005 gegründet (großherzogliche Verordnung). Einschließlich der Kooperationspartnergemeinde Weiswampach umfasst er 9 Gemeinden mit einer Fläche von insgesamt 454 km2, zählt rund 26.100 Einwohner und hat seine Geschäftsstelle in der Gemeinde Parc Hosingen.
Der Verein ohne Gewinnzweck (a.s.b.l.) Territoire Naturel Transfrontalier de la Chiers et de l'Alzette (TNT) hat ebenfalls seine Absicht erklärt, die notwendigen Schritte zur Schaffung eines grenzüberschreitenden fR zwischen FR und LU einzuleiten. Das vorgeschlagene Gebiet würde die Mitgliedsgemeinden des TNT umfassen. Im Rahmen der Schritte wird auch eine räumliche Analyse eingeleitet, um die endgültige Ausdehnung des fR zu definieren. Der partizipative Prozess sowie ein regelmäßiger Austausch zwischen Partnern und lokalen Verwaltungen, der integraler Bestandteil dieses Prozesses ist, werden vom TNT koordiniert.
Schließlich wird noch die Ausweisung eines fR für das erweiterte Gebiet um den „Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim“ in Betracht gezogen. Dieser ertreckt sich beidseits der DE-FR Grenze zwischen den Orten Reinheim (SAR) und Bliesbruck (Dép. Moselle) und befindet sich im Herzen des UNESCO Biosphärenreservats Bliesgau. 1989 wurde auf Initiative des Generalrats des Départements Moselle, mit Unterstützung des FR Kulturministeriums, ein Steuerungsausschuss für die Gründung des Archäologieparks geschaffen. Ein entscheidender Schritt in der Zusammenarbeit zwischen dem Departement Moselle und dem Saarland ist die Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens durch den Präsidenten des Generalrats Moselle und des Landrats des Kreises Saarpfalz im Jahr 1999. Es macht aus dieser Stätte einen Ort mit konkret grenzüberschreitendem Charakter. Im selben Jahr wurde der Park durch das französische Kultusministerium in die Liste der bedeutendsten archäologischen Stätten Frankreichs aufgenommen. Der Europäische Kulturpark wird gemeinschaftlich vom Generalrat des französischen Départements Moselle und von der „Stiftung Europäischer Kulturpark“ (SAR) betrieben. Unterstützt wird der Park ebenfalls vom FR Ministerium für Kultur und Kommunikation, vom SAR, sowie von der Gemeinde Gersheim. Der Park hat etwa 50.000 Besucher pro Jahr und zählt damit zu den wichtigsten Kultur- und Tourismuseinrichtungen im ländlich geprägten grenzüberschreitenden Raum. Der Kulturpark ist, auch ein archäologisches Forschungszentrum.