Biodiversität und Naturschutz

INTERREG A
Bayern
Handlungsfelder:

Umwelt- und Naturschutz

Kurzbeschreibung:

Förderung gemeinsamer Strategien, Aktionspläne und Pilotmaßnahmen zum Schutz bzw. Verbesserung der Biodiversität.

Fördergebiet:

Gesamter Programmraum

Art der Unterstützung:

Zuschuss

Zuwendungsempfänger:

Unternehmen und einschlägige Einrichtungen zum Schutz bzw. zur Verbesserung der Biodiversität (Umweltorganisationen, Naturpark- und Biosphärenregionen, Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialverbände, Interessensvertretungen, Bildungseinrichtungen, Behörden, zivilgesellschaftliche Institutionen)

Laufzeit:

01.01.2021 - 31.12.2029

Fördergegenstand:

Strategieentwicklung, Konzepte-, Teilkonzepterstellung
Demonstrations-, Modell-, Pilotvorhaben

Ansprechpartner:

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Beschreibung
Dokumente & Links
Beschreibung
Förderziel:

Der Programmraum mit seinen Mittelgebirgslandschaften, dem Voralpenland sowie dem alpinen Raum enthält eine Vielfalt an Lebensräumen mit hoher ökologischer Wertigkeit. Dazu gehören unter anderem naturnahes Grasland wie Berg-Mähwiesen, hochalpine Bereiche, Bergwälder, Moorlandschaften, die Flusslandschaften des Alpen- und Voralpenraums oder die Auenlandschaften etwa am Unteren Inn. Gut 12 % des Programmraums sind als Natura 2000-Gebiete unter Schutz gestellt. Einige dieser Schutzgebiete finden sich unmittelbar entlang der Landesgrenzen. Dazu gehören u.a. zwei grenzüberschreitende Natura 2000-Gebiete sowie benachbarte Schutzgebiete (z.B. Karwendel, Berchtesgadener Alpen, Salzburger Kalkhochalpen), aber auch international bedeutende Feuchtgebiete nach der Ramsar-Konvention.

Die spezifischen Natur- und Kulturlandschaften, die vielfältigen Lebensräume und Ökosysteme und die darin beheimatete Vielfalt an Flora und Fauna sind im Programmraum durch verschiedene Herausforderungen bedroht oder bereits beeinträchtigt. Dazu gehören die fortschreitende Flächeninanspruchnahme für Siedlung und Verkehr, die Landschaftszerschneidung, naturunverträgliche Tourismusnutzungen, der Klimawandel, das Eindringen invasiver Tier- und Pflanzenarten, aber auch der agrarstrukturelle Wandel mit seiner Großflächenbewirtschaftung, Nutzungsintensivierung oder der Aufgabe von Steillagen.

Das spezifische Ziel zielt daher darauf ab, die Biodiversität im Programmraum in einem umfassenden Sinn zu schützen, zu verbessern und zu erneuern. Im Einzelnen geht es darum, den Verlust an gefährdeten Arten (Flora und Fauna) zu stoppen und invasive Arten effektiv zurückzudrängen. Zudem soll die Vielfalt an Naturräumen, Natur- und Kulturlandschaften durch integrierte Ansätze geschützt und ihre Ökosystemdienstleistungen gesichert bzw. wiederhergestellt werden. Schließlich sollen die Verwaltungen und sonstigen Akteure in den verschiedenen Schutzgebieten und Biotopen im Programmraum besser zusammenarbeiten, um einen leistungsfähigen ökologischen Verbund zu schaffen.

Die Voraussetzungen für eine grenzüberschreitende Kooperation im Bereich Biodiversität und Naturschutz sind gut: Auf beiden Seiten der Grenze finden sich ähnliche Naturräume, Natur- und Kulturlandschaften, die vor den gleichen Problemen und Herausforderungen stehen. Bei grenzüberschreitenden und benachbarten Schutzgebieten liegen die Vorteile der Zusammenarbeit beim Management, der naturräumlichen Vernetzung oder gemeinsamen Inwertsetzung auf der Hand.

Beschreibung:

Es sind Maßnahmen angedacht, die auf gemeinsamen Problemlagen beim Schutz von Biodiversität, Naturräumen, Natur- und Kulturlandschaft aufbauen und umsetzungsorientierte Lösungen für deren Schutz, Verbesserung und Weiterentwicklung erarbeiten und erproben. Dabei zeichnen sich die folgenden Stoßrichtungen ab:

Gemeinsames Management und Zusammenarbeit von Schutzgebieten
Diese Stoßrichtung sieht ein gemeinsames oder abgestimmtes Management der grenzüberschreitenden oder benachbarten Schutzgebiete vor, für einen Schutz bzw. den Erhalt der Biodiversität durch gemeinsame
Aktionspläne und Pilotmaßnahmen.

Vernetzung von Schutzgebieten und Biotopen
Diese Dimension bezieht sich auf die grenzübergreifende Vernetzung von Naturräumen mit der Zielsetzung, die ökologische Durchlässigkeit zu erhöhen, Lücken zu schließen und Wanderbarrieren zu reduzieren. Hierfür sind gemeinsame Strategien und Aktionspläne ebenso möglich, wie konkrete Maßnahmen zur pilothaften Umsetzung.

Integrierte Ansätze im Naturschutz und der Landes- und Biotoppflege
Hier geht es darum, Strategien, Kommunikations-/Dialog- und Beteiligungsformate sowie Pilotmaßnahmen zu entwickeln, wie die vielfältigen Nutzungsansprüche bei der Pflege, Bewirtschaftung und Erholungsnutzung von Naturräumen und Kulturlandschaften zusammengeführt und im Sinne eines kooperativen Naturschutzes fruchtbar gemacht werden können. Dies betrifft z.B. die Zusammenarbeit der Sektoren Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Jagd aber auch Tourismuswirtschaft (z.B. im Bereich der Besucherlenkung).

Konkrete Lebensraum-, Boden- und Artenschutzprojekte
Zu bestimmten Fragen können gemeinsame grenzüberschreitende Schutzkonzepte und -projekte entwickelt und in Umsetzung gebracht werden, die zum Ziel haben, die natürliche Dynamik der Biodiversität zu erhalten und zu sichern.

Gemeinsame Wissensgewinnung, -vermittlung und Bewusstseinsbildung
Auch die Wissensgewinnung im Sinne von gemeinsamen grenzüberschreitenden Monitoring- und Informationssystemen sowie von spezialisierten Datenbanken (z.B. Flächenmonitoring) kann als Element von SZ 4 gesehen werden, um die Kenntnisse über Ökosystem und Ökosystemdienstleistungen im Programmraum zu vertiefen. Zudem können gemeinsame grenzüberschreitende Ansätze zur Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung entwickelt werden.

Folgende Maßnahmen für gemeinsame Strategien, Aktionspläne und Pilotmaßnahmen zum Schutz bzw. Verbesserung der Biodiversität sind denkbar:

  • Gemeinsame Aktionspläne und Pilotmaßnahmen von Schutzgebieten zum Schutz und Erhalt der Biodiversität (z.B. Natura 2000-Gebiete)
  • Strategien, Aktionspläne und Pilotmaßnahmen sowie modellhafte Umsetzungen zur grenzüberschreitenden Vernetzung von Schutzgebieten und Biotopen, Herstellung ökologischer Korridore (z.B. für große Beutegreifer oder wildlebende Huftiere), Ergänzung um Trittsteinbiotope, Verbesserung der Durchlässigkeit von Wanderbarrieren (Straße, Schiene, Wehre)
  • Strategien, Aktionspläne und Pilotmaßnahmen, um den Biodiversitätserhalt in relevanten Sektoren des Programmraums zu integrieren (z.B. Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Verkehr, Raumordnung)
  • Strategien, Aktionspläne und Pilotmaßnahmen zum Schutz bzw. zur Wiederherstellung programmraumtypischer Ökosysteme und Lebensräume (z.B. Bergwälder, Bergmähwiesen, Moore, Fließgewässer, Auwälder)