Förderziel:
Diese Maßnahmenart leistet einen Beitrag zur Umsetzung des Prioritären Aktionsrahmens für Natura 2000 in der Bundesrepublik Deutschland mit besonderem Fokus auf die Belastungen von Natura 2000-Gebieten im Meeres- und Küstenbereich und Habitate und Arten, die sich ausweislich des deutschen Berichts nach Artikel 17 der Habitat-Richtlinie in einem ungünstigen Erhaltungszustand befinden.
Beschreibung:
Geplant sind insbesondere
Vorhaben zur Verbesserung des Wissens über die Meeresumwelt als Grundlage für die Umsetzung von Natura 2000 (EU-FFH- und Vogelschutzrichtlinie) und der EU-Meeresstrategierahmenrichtlinie
- Für die Erreichung der Schutzziele mariner Natura 2000-Gebiete sowie eines guten Umweltzustandes gemäß der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) werden ausreichende Kenntnisse benötigt, insbesondere hinsichtlich der Vereinbarkeit der Fischerei mit diesen Zielen und möglicher Managementmaßnahmen, die für die Fischerei erforderlich werden. Es ist vorgesehen, Vorhaben zur Verbesserung entsprechenden Wissenstandes durchzuführen bzw. zu unterstützen.
- Möglich sind auch Projekte zur langfristigen Untersuchung der Wirksamkeit und Effizienz von Managementmaßnahmen zur Regulierung von Fischereiaktivitäten mit dem Ziel, den Erhaltungszustand von Arten und Lebensräumen zu verbessern.
Vorhaben zur Verbesserung Wissenstandes über das Ökosystem Meer und die funktionalen Zusammenhänge, auch in Wechselwirkung mit menschlichen Einflüssen und Aktivitäten und dem Klimawandel
z.B. Vorhaben zu folgenden Fragestellungen:
- Struktur und Funktion von Nahrungsnetzen,
- Grundlagenerhebungen zu marinen Habitaten und Lebensgemeinschaften des Meeresbodens und der Wassersäule,
- Grundlagenerhebungen zu seltenen, großen und weit-wandernden Fischarten sowie zu Küstenfischen,
- Untersuchung der räumlichen und zeitlichen Habitatnutzung von Meeressäugern,
- Grundlagenerhebungen zum Zustand der Habitate von Küstenvögeln,
- Pilotprojekte zur Erhebung von Beifängen,
- Untersuchungen zu Bioeffekten von Schadstoffen in Meereslebewesen,
- Bestandaufnahmen und Untersuchung spezifischer Wirkungen von Impuls- und Dauerschall,
- Untersuchungen zum Vorkommen und zu spezifischen Wirkungen von Makro- und Mikroabfällen in der Meeresumwelt,
- Untersuchungen zu Beeinträchtigung von Lebensraumtypen infolge physikalischer Störungen und zu anderen Einflüssen menschlicher Aktivitäten auf bestimmte Lebensräume,
- Untersuchungen zu Auswirkungen nicht-einheimischer Arten in Ökosystemen,
- Wirkung multipler Stressoren in der Meeresumwelt und auf ihre Ökosystemkomponenten,
- Untersuchungen zu Folgen des Klimawandels auf die Ökosystemkomponenten im Meer bzw. auf das Ökosystem Meer und die funktionalen Zusammenhänge,
- Vorhaben zur Entwicklung und zum Test von Indikatoren und Schwellenwerten sowie von Bewertungsverfahren, die zur Bewertung des Zustandes der Meeresumwelt im Rahmen der Meeresstrategierahmenrichtlinie (MSRL) und der regionalen Übereinkommen benötigt werden,
- Erarbeitung der Grundlagen für Managementmaßnahmen in marinen Natura-2000-Gebieten: u.a. Ermittlung der zu schützenden Flächen auf der Grundlage aktueller Bestandserhebungen, Ermittlung der relevanten Nutzungen und deren Intensität sowie Darstellung von Konflikten und Lösungsansätzen, Überprüfung der bisherigen Schutzvorschriften und Maßnahmen, Erarbeitung von Managementmaßnahmen,
- Vorhaben zur Überprüfung der Wirksamkeit von Managementmaßnahmen.
Vorhaben zur Unterstützung der marinen Raumplanung
- Das Interesse verschiedener Wirtschaftszweige an Küste und Meer steigt immer weiter an. Ebenso steigt das Bewusstsein für das Schutzbedürfnis von marinen Habitaten, Flora und Fauna. Gleichzeitig gerät die Fischerei, die früher zu den wenigen Nutzern des Meeres gehörte, durch die konkurrierenden Interessen und Nutzungen immer stärker unter Druck und ist konfrontiert mit zunehmenden Fanggebietsverlusten. Auch die marine Aquakultur ist bislang mangels ausgewiesener Eignungs- oder Vorranggebiete in ihren Entwicklungspotenzialen stark eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund kommt der marinen Raumplanung immer größere Bedeutung zu, wozu sie entsprechendes Wissen benötigt. Im Rahmen des EMFAF ist geplant, Vorhaben zur Verbesserung dieser Wissensbasis durchzuführen.
- Spezifische Maßnahmen insbesondere zur maritimen Raumordnung im Rahmen der Blue Economy ergeben sich u.a. aus der Koordination mit den o.g. EU-Programmen und deren Konkretisierung.
Vorhaben zur Verbesserung der Datenqualität und Verfügbarkeit durch das European marine observation and data network (EMODnet)
EMODnet vermittelt Zugang zu Daten aus verschiedenen Fachbereichen, die das Meer und seine Nutzung betreffen. Es ist vorgesehen, die Weiterentwicklung von EMODnet und den deutschen Beitrag dazu zu unterstützen.