"Unterstützung des Strukturwandels in der Raffinerieregion Schwedt/Oder in der Uckermark"

EFRE
Brandenburg
Handlungsfelder:

Energiewende und Klimaschutz
Bildung und berufliche Qualifizierung für nachhaltige Entwicklung

Kurzbeschreibung:

Schaffung wirtschafts- und FuEuI-naher Infrastrukturen, Vorhaben zur Weiterentwicklung der Beschäftigten und Entwicklung zukünftiger Fachkräfte, Investitionen (baulich/sachlich) in außerschulische und außerbetriebliche Bildungsinfrastruktur, Investitionen in digitale anwendungsbezogene Angebote, Investitionen für den Umstieg auf eine grüne, erschwingliche Wärmeversorgung sowie Investitionen in die zentrale und dezentrale Erzeugung und Speicherung von Erneuerbaren Energien.

Fördergebiet:

Landkreis Uckermark

Art der Unterstützung:

Zuschuss

Zuwendungsempfänger:

öffentliche Träger, Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen

Laufzeit:

01.01.2021 - 31.12.2029

Fördergegenstand:

Umsetzung integrierter, territorialer Ansätze

Beschreibung
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Beschreibung
Beschreibung:

Die Raffinerieregion Schwedt/Oder in der Uckermark zählt wie das Lausitzer Revier zu den am stärksten vom Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft betroffenen Regionen in Brandenburg. Die dort ansässige Raffinerie PCK zusammen mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen weisen einen besonders hohen Anteil an der Wertschöpfung und Beschäftigung in dieser strukturschwachen Region auf. Gleichzeitig ist die Raffinerie im besonderen Maße auf die Kraftstoffproduktion spezialisiert und somit stark von dem deutlich schrumpfenden fossilen Verkehrswesen abhängig. Hinzu kommt, dass sich der Transitionsprozess durch den angekündigten Ausstieg aus dem Bezug von Rohöl aus Russland, dem hauptsächlich durch die PCK verarbeiteten Rohöl, weiter beschleunigt und durch erhebliche Unsicherheiten geprägt ist (Begründung und Gebietskulisse im Detail siehe TJTP Raffinerieregion Schwedt/Oder in der Uckermark).

Mit dem bisher erwarteten Rückgang der Erdölverarbeitung bis 2030 um etwa die Hälfte geht ein entsprechender Rückgang der Beschäftigung und damit die Herausforderung einher, Verödung durch zunehmende Arbeitslosigkeit, ausbleibende Investitionen und die Abwanderung von Unternehmen und Beschäftigten zu begegnen. Die Raffinerieregion soll dabei unterstützt werden, neue und angepasste, nachhaltige Wertschöpfungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Potenziale liegen vor allem in bereits bestehenden, zu erweiternden und neu anzusiedelnden Wertschöpfungsketten der Prozessindustrie (z. B. Papierindustrie, Abfall- und Recyclingwirtschaft). Relevante Zukunftsfelder einer klimaneutralen Prozessindustrie liegen insbesondere in den Bereichen Energie- und Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft, Biomaterialien, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.

Folgende Entwicklungsbedarfe bestehen:

  1. Unterstützung der Beschäftigten und Unternehmen im Wandel mit entsprechenden wirtschaftsund FuEuI-nahen Infrastrukturen, die diesen bisher nicht in ausreichendem Maße für individuelle Anpassungen zur Verfügung stehen;
  2. Aufbau zusätzlicher Kompetenzen bei den Beschäftigten für den Erhalt und die Erschließung neuer Beschäftigungschancen und Produktionsverfahren sowie die Stärkung der Betroffenen, befähigt aktiv am Wandelprozess teilzunehmen;
  3. Verstärkte Aneignung digitaler Kompetenzen und Umgang mit digitalen Anwendungen bei der Erschließung neuer Möglichkeiten für Wertschöpfung und Beschäftigung.

Um die Auswirkungen und Herausforderungen für Beschäftigung und Wertschöpfung durch das Ende der fossilen Ölwirtschaft am Raffineriestandort abzumildern, soll als Kern und Anstoß des spezifischen Wandels und zur Abmilderung der Folgen des Übergangs mit dem JTF der Aufbau eines Innovationscampus für den Wandel der fossilen Raffinerieökonomie und der energieintensiven Prozessindustrie am Standort in Schwedt/Uckermark gefördert werden. Wesentliche Inhalte dieser zentralen Maßnahme sind:

  • Schaffung wirtschafts- und FuEuI-naher Infrastrukturen durch Errichtung des Innovation Campus (bauliche Investitionen) inkl.
    • Investitionen in Lern- und Lehrräume ebenso wie technische Einrichtungen und sonst. Ausstattung zur Förderung des Technologietransfers und Wissenserwerbs für eine klimaneutrale, energie- und ressourceneffiziente Prozessindustrie/Kreislaufwirtschaft,
    • Boardinghouse zur Unterstützung des Wissenstransfers.

Weiterhin sind zur inhaltlichen Ausgestaltung des Innovation Campus für die Nutzung der Entwicklungspotentiale für Beschäftigung und Unterstützung der Transition folgende Schwerpunkte angedacht:

  • Vorhaben zur Weiterentwicklung der Beschäftigten und Entwicklung zukünftiger Fachkräfte fokussiert auf die zukünftige klimaneutrale Ausrichtung der Prozessindustrie,u.a. auf Bioökonomie, Integration der Kreislaufwirtschaft in die Produktion. Vorgesehen sind u.a. unter dem Dach einer Campus Academy die Konzeption, Koordinierung und Vermittlung von Bildungsangeboten für Professionals, Angebote der Gewinnung akademischer Fachkräfte, die eine Schlüsselfunktion bei der notwendigen Transition einnehmen, sowie praxis- und berufsorientierte Lernangebote zur Stärkung von dazu passfähigen MINT-Kompetenzen von Schülern und Schülerinnen und zur Berufsorientierung.
  • Investitionen (baulich/sachlich) in außerschulische und außerbetriebliche Bildungsinfrastruktur und Angebote mit dem Ziel der Begleitung von von der Transition betroffenen Alters- und Berufsgruppen.
  • Investitionen in digitale anwendungsbezogene Angebote am Innovation Campus. Vorstellbar ist dabei u.a. der Aufbau eines Virtuellen Campus und der Aufbau eines Simulatorzentrums.

Ein weiterer wichtiger, mit dem Ende der Raffineriewirtschaft verbundener Schwerpunkt ist:

  • Investitionen für den Umstieg auf eine grüne, erschwingliche Wärmeversorgung, insbesondere Investitionen in Infrastrukturen für den Betrieb als grünes Netz, Investitionen in Erneuerbare Energien, die der Wärmeproduktion dienen (z. B. Solarthermie, Wärmepumpen) sowie Investitionen in die zentrale und dezentrale Erzeugung und Speicherung von Erneuerbaren Energien, sofern möglich unter Beachtung der Sektorenkopplung und Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz.

Der Innovation Campus ist eine von Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung in der Region bereits getragene Initiative, unter deren Dach Forschung, Entwicklung, Innovation, Bildung und Qualifizierung für die zukünftige klimaneutrale Prozessindustrie stattfinden und damit wesentliche Impulse für Diversifizierung, Weiterentwicklung sowie Gründungen und Ansiedlungen im direkten Umfeld gegeben werden sollen.