Förderziel:
Die gute konjunkturelle Entwicklung in Verbindung mit niedrigen Arbeitslosenquoten und einem zunehmenden Fachkräftemangel führte auch zu einem stagnierenden Gründungsgeschehen und zu einer sinkenden Zahl von Selbstständigen in Brandenburg. Für die wirtschaftliche Entwicklung der Region bleiben jedoch Unternehmensgründungen, gerade in innovativen, technologieorientierten, forschungs- und wissensintensiven Bereichen, wichtig (s. Kapitel1). Zudem werden – auch demographisch bedingt – für eine zunehmende Zahl von Unternehmen Erfolg versprechende Nachfolgeregelungen erforderlich. Vor diesem Hintergrund bleibt die Förderung von Selbstständigkeit durch entsprechende Beratungs- und Qualifizierungsangebote mit dem ESF+ ein Weg, nicht nur den Zugang zu Erwerbstätigkeit zu verbessern und insbesondere Arbeitslosen eine berufliche Perspektive zu bieten, sondern zugleich auch Innovationen und Wirtschaftswachstum zu fördern, Fachkräfte in der Region zu halten und zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.
Die Gründungsförderung soll Gründungsinteressierte den Übergang in die Selbstständigkeit erleichtern, die Qualität der Gründungen im Sinne besserer Erfolgsaussichten und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit verbessern, einen Beitrag zur Sicherung/Schaffung attraktiver Arbeitsplätze leisten sowie die Innovationskraft der Brandenburger Wirtschaft erhöhen. Besonderes Augenmerk liegt dabei weiterhin auf Gründungen aus der Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig sollen regionale Gründerökosysteme und die Gründungskultur in Brandenburg gestärkt werden.
Beschreibung:
Kernstück der Förderung sind regionale Beratungsangebote, die Gründungsinteressierte (inkl. Unternehmensnachfolger/-innen) durch individuelles Coaching bzw. individuelle Qualifizierung auf eine Gründung vorbereiten. Insbesondere sollen Geschäftsideen evaluiert und entwickelt sowie betriebswirtschaftliche Kenntnisse und marktrelevante Schlüsselkompetenzen/ Qualifikationen der Gründungsinteressierten gestärkt werden. Dabei soll auch zu Themen wie Innovation, Internationalisierung, Klimaschutz, Energiewende, regionale Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung und soziales Unternehmertum bzw. Social Entrepreneurship beraten werden. Zur inhaltlichen und methodischen Unterstützung der Beratungs- und Qualifizierungsangebote sind darüber hinaus landesweite begleitende Maßnahmen, z.B. für gründungsinteressierte Frauen bzw. Alleinerziehende, für Gründungsinteressierte mit Migrationshintergrund, solche mit Behinderungen bzw. gesundheitlichen Einschränkungen sowie für die Förderung von Unternehmensnachfolgen vorgesehen.
Individuelle Qualifizierungs- und Beratungsangebote in der Vorgründungsphase für innovative Gründungsvorhaben von Hochschulangehörigen und aus dem Hochschulumfeld sind weiterhin Bestandteil der Förderung. Zudem wird an Hochschulen für das Thema Unternehmertum sensibilisert sowie durch mehr Entrepreneurship Education die unternehmerischen Fähigkeiten von Hochschulangehörigen verbessert, um diese verstärkt für eine Gründung zu motivieren.
Zur Verbesserung des Gründungsklimas/der Gründungskultur und der Sichtbarkeit des Gründungsstandortes Brandenburg sollen auch Maßnahmen zur Information, Sensibilisierung oder Ideenfindung gefördert werden, z. B. gebündelte Informationsangebote, Wettbewerbe, Gründungsmessen, regionale und überregionale Veranstaltungen mit Gründungsbezug sowie Veranstaltungen für einzelne Zielgruppen. Zusätzlich sollen über thematische Wettbewerbsaufrufe Maßnahmen zur Erprobung gründungsrelevanter Aktionen, z. B. im Hinblick auf ökologisch nachhaltige Gründungen, gefördert werden. Erfahrungsaustausche, gemeinsame Workshops, die Verbreitung von Best-Practice-Beispielen und vergleichbare Aktivitäten mit Partnern aus anderen Regionen und Ländern können Bestandteil der Gründungsförderung sein.